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Kommunikationsentwicklung im digitalen Wandel

Die neuen digitalen Technologien eröffnen nicht nur erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten, sie stossen auch einen kulturellen Wandel rund um die Organisation Schule an, der im Rahmen der Schulentwicklung sinnvoll gestaltet werden muss. Die Weiterentwicklung der internen und externen Kommunikation kann hier als wichtiger Erfolgsfaktor betrachtet werden.

Kommunikationsentwicklung ist dabei hauptsächlich Teil der Organisationsentwicklung, tangiert aber auch die Unterrichts- und Personalentwicklung. Damit die digital unterstützte Kommunikation Wirkung entfalten kann, müssen kommunikationsstrategische, kulturelle und strukturelle Aspekte berücksichtigt werden.

Dementsprechend benötigen Schulleitungen eine reflektierte Sicht auf den Status quo der eigenen Schulkommunikation. Nur so können Handlungsfelder erkannt und nachhaltig weiterentwickelt werden. Und nur dann kann die Kommunikationsentwicklung die drei Kernprozesse der Schulentwicklung optimal unterstützen. Hier setzt das online zugängliche Self-Assessment zur Schulkommunikation an. Mit diesem Tool können Schulen überprüfen, welchen Entwicklungsbedarf sie im Bereich Kommunikationsentwicklung haben.

Online-Assessment zur Schulkommunikation

Das Online-Assessment (Link zu: www.zhaw.ch/schulkommunikation) basiert auf einem Pyramidenmodell mit neun Handlungsdimensionen, die bei der Weiterentwicklung einer wirkungsvollen, dem digitalen Wandel angemessenen Schulkommunikation eine zentrale Rolle spielen. Um ein aussagekräftiges Bild zum Entwicklungsstand der Kommunikation einer Schule zu erhalten, werden zu jeder Handlungsdimension spezifische Fragen beantwortet. Die Dimensionen können dabei vier Ebenen zugeordnet werden:

Die Basis bilden zentrale Grundlagen für die Gestaltung der Schulkommunikation. Hierzu gehört das Rollenverständnis und die Rollengestaltung der Schulleitung (1) ebenso wie ein gemeinsames Kommunikationsverständnis von Schulleitung und Kollegium (2) sowie die Befähigung des Kollegiums für die Kommunikation in der digitalen Transformation (3).

Auf einer zweiten Ebene geht es um die Sicherstellung und Organisation des Schulbetriebs. Hier wird die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren beurteilt: Ist die interne Kommunikation klar geregelt (4)? Wie funktioniert die Kommunikation der Schule mit den Erziehungsberechtigten (5)? Wie kommunizieren die Lehrpersonen mit den Eltern (6) und der Klasse (7)? 

Für Schulen ist aber auch die Positionierung und Legitimation der Schule in der breiten Öffentlichkeit (8) relevant. Kommunikation vermittelt hier u.a. das Profil der Schule und gibt Einblicke in Schulalltag und Transformationsprozess.

Zu guter Letzt bildet der Transformationsgrad der Schule (9) auf einer übergeordneten Ebene den Rahmen für die Weiterentwicklung der Schulkommunikation im digitalen Wandel. In diesem Bereich beantworten Sie Fragen zu Infrastruktur, Digitalisierung in Schulführung und Unterricht, Transformations-Mindset und Teamkultur.

Das Bild zeigt ein hellblaues Oval, vor dem ein grosses, graues Dreieck liegt. Das Dreieck ist durch zwei gestrichelte Linien in drei Ebenen unterteilt. Die Grafik bildet die neun Handlungsdimensionen ab, die für die Weiterentwicklung der Schulkommunikation relevant sind. Auf der ersten und untersten Ebene gibt es drei Piktogramme. Sie stehen für die Rollengestaltung der Schulleitung, das gemeinsame Kommunikationsverständnis und das Empowerment des Kollegiums.  Auf der zweiten und mittleren Ebene gibt es vier Piktogramme. Sie stehen für die interne Kommunikation, die Elternkommunikation der Gesamtschule, die Elternkommunikation der Lehrpersonen und die Klassenkommunikation der Lehrpersonen.  Auf der dritten und obersten Ebene gibt es ein Piktogramm. Dieses steht für die Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit.  Ausserhalb des Dreiecks im blauen Oval gibt es ebenfalls ein Piktogramm. Dieses steht für die neunte und letzte Handlungsdimension: den Transformationsgrad der Schule. Von diesem Piktogramm führen zwei Pfeile in das graue Dreieck hinein und hinaus.

Abbildung: Neun Handlungsdimensionen einer wirkungsvollen Schulkommunikation (Quelle: ZHAW Organisationskommunikation und Management)

In jeder der neun Dimensionen können noch einmal verschiedenste Treiber beurteilt werden, die eine wirkungsvolle Schulkommunikation unterstützen. 

Video «Assessment Schulkommunikation im digitalen Wandel»

Kurzbeschrieb der neun Assessment-Dimensionen

Rollengestaltung Schulleitung
Die Weiterentwicklung der Kommunikation hat in der Schulleitung einen hohen Stellenwert, sie treibt den digitalen Wandel der Schule auf verschiedenen Ebenen aktiv voran und thematisiert kommunikative Praktiken in Einstellungs- und Beurteilungsgesprächen. 

Gemeinsames Kommunikationsverständnis
Die Schulgemeinschaft hat ein gemeinsames Verständnis bezüglich Stellenwert, Zielen und geeigneten Kanälen für die Elternkommunikation entwickelt, sieht Benutzerfreundlichkeit als zentrales Qualitätskriterium und tauscht sich über Eignung der internen Kommunikationskanäle und die Informations- und Kommunikationsbedürfnisse von Eltern und Schülerinnen und Schülern regelmäßig aus. 

Empowerment Kollegium 
Die Befähigung der Mitarbeitenden beschränkt sich nicht auf technische Skills, sondern fördert auch einen angemessenen und achtsamen Umgang mit den digitalen Kommunikations- und Kollaborationstools.  

Interne Kommunikation
Eine klar geregelte interne Kommunikation sichert den Schulbetrieb, gibt Orientierung und verhindert Informationsüberflutung, unterstützt das Wissensmanagement, schafft Akzeptanz und begleitet den Prozess der digitalen Transformation.

Elternkommunikation Gesamtschule
Die Kommunikation der Schule mit den Eltern sichert den Schulbetrieb und fördert die Kooperation zwischen Schule und Elternhaus. Sie gewährt Einblick in den Schulalltag und in den Transformationsprozess und trägt dem Bedürfnis von Erziehungsberechtigten nach einem einfachen und raschen Austausch von Informationen Rechnung.

Elternkommunikation Lehrpersonen
Die Kommunikation der Lehrpersonen mit den Erziehungsberechtigten ihrer Klasse sichert den Klassenbetrieb und den Austausch zwischen Schule und Elternhaus, gewährt Einblick ins Klassenleben und trägt dem Bedürfnis nach einem Mindestmaß an Einheitlichkeit bezüglich Kanal, Frequenz und Themensetzung Rechnung.

Klassenkommunikation Lehrpersonen
Die Kommunikation der Lehrpersonen mit der Klasse sichert die Organisation des Unterrichtsbetriebs und trägt dem Bedürfnis nach einem Mindestmaß an Einheitlichkeit bezüglich Kanal, Frequenz und gegenseitiger Erreichbarkeit Rechnung.

Kommunikation mit breiter Öffentlichkeit
Die Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit vermittelt das Profil der Schule, gibt Einblick in den Schulalltag und den Transformationsprozess und trägt dem Bedürfnis nach benutzerfreundlich aufbereiteten Informationen Rechnung.

Transformationsgrad der Schule
Eine positive Einstellung des Kollegiums gegenüber der digitalen Transformation der Schule, eine von Offenheit, Flexibilität und Innovationsfreudigkeit geprägte Teamkultur, ein schulinterner Austausch über die Schule der Zukunft und die Bedürfnisse von Eltern und Schülerinnen und Schülern bestimmt neben der technischen Ausstattung und deren wirkungsvollen Nutzung den Transformationsgrad. 

Anwendung des Online-Assessment

Das Online-Assessment zur Schulkommunikation bietet unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten. In einem ersten Schritt kann es für eine strukturierte Darstellung der eigenen Einschätzung zur Schulkommunikation genutzt werden. Das Ergebnis des Self-Assessments wird Ihnen in Form einer Spinnennetzgrafik mit den neun Handlungsdimensionen visualisiert.

Das Bild zeigt eine Spinnennetzgrafik. Die Spinnennetzgrafik visualisiert die Bewertung von neun Handlungsdimensionen zwischen null und sechs. Die einzelnen Bewertungen sind mit Strichen verbunden, sodass sich in der Mitte eine Fläche bildet. Die Fläche ist mit blauer Farbe gefüllt.  Die neun Eckpunkte sind der Reihe nach: Rollengestaltung Schulleitung, Gemeinsames Kommunikationsverständnis, Empowerment des Kollegiums, Interne Kommunikation, Elternkommunikation Gesamtschule, Elternkommunikation Lehrpersonen, Klassenkommunikation Lehrperson, Kommunikation breite Öffentlichkeit, Transformationsgrad Schule.

Abbildung: Spinnennetzgrafik visualisiert Ergebnis des Self-Assessments zur Schulkommunikation

Für einen umfassenderen Blick kann das Assessment von mehreren Personen einer Schule ausgefüllt werden. Ein Vergleich der Bewertungen schafft eine gute Diskussionsgrundlage, um zu einer gemeinsamen Einschätzung des Status quo zu kommen und miteinander nächste Entwicklungsschritte festzulegen. Das kann beispielsweise die Einführung eines neuen Kommunikationskanals oder der Verzicht auf einen bestehenden Kanal, die Förderung spezifischer Kommunikationskompetenzen im Kollegium oder die Erarbeitung einer Governance für die Nutzung digitaler Kommunikations- und Kollaborationskanäle sein. Damit sind verbindliche Absprachen gemeint, wie mit digitalen Kanälen effizient und effektiv kommuniziert und zusammengearbeitet werden kann. Dabei gilt es unter anderem zu klären, innert welcher Frist auf eine E-Mail oder Messenger-Nachricht eine Antwort erwartet werden kann und, welche Offline-Zeiten zu respektieren sind.

Das Self-Assessment ist eine Momentaufnahme. Es kann deshalb jederzeit und als Teil des Qualitätsmanagements auch in regelmässigen Abständen durchgeführt werden. Empfehlenswert ist der Einsatz des Assessments insbesondere dann, wenn eine Schule ein Medien- und ICT-Konzept oder ein gesamtschulisches Kommunikationskonzept erarbeitet oder die bestehenden überarbeitet. Aufschlussreich sind hier insbesondere die Assessment-Dimensionen „Gemeinsames Kommunikationsverständnis“ (Nr. 2) und „Kommunikation breite Öffentlichkeit“ (Nr. 8) sowie die vier Handlungsdimensionen zur Sicherstellung des Schulbetriebs (Nr. 4 bis 7). 

Handlungsempfehlungen

stufe1.svgDie Schule hat neue digitale Kanäle und Plattformen für die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule genauso wie für die Kommunikation innerhalb der Klasse etabliert. Weitere Bereiche sind die interne Kommunikation der Schule sowie deren Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit. Die Einführung der neuen Kanäle wurde sinnvoll kommunikativ begleitet. Die wesentlichen Parameter sowie die Zuständigkeiten bezüglich Beschaffung der Basisinfrastruktur, Bewirtschaftung und Pflege der neuen Kanäle sind im lokalen Medien- und ICT-Konzept festgehalten.

stufe2.svgDie Schule räumt der Entwicklung einer übergeordneten Kommunikationskultur einen hohen Stellenwert ein. Das Thema hat einen festen Platz im Schulprogramm. Im Rahmen eines Gesamtkommunikationskonzeptes für die Schule wird ein gemeinsames Kommunikationsverständnis entwickelt, definiert und implementiert. Hierzu wird der Status quo der Schulkommunikation erhoben, prioritäre Handlungsfelder werden erkannt und bearbeitet. Das Konzept legt fest, mit welchen (digitalen und analogen) Kommunikationsmassnahmen das gemeinsame Kommunikationsverständnis implementiert werden kann. Wichtige Ziele dabei: Das Verständnis für die Schule und ihre Möglichkeiten schaffen, die Identifikation mit der Schule und die Unterstützung der Schule und ihrer Anliegen fördern sowie das Profil der Schule vermitteln und ein entsprechendes Image bei den relevanten Anspruchsgruppen generieren.

stufe3.svgKommunikationsentwicklung wird als wichtiger Bestandteil der Schulentwicklung anerkannt und kontinuierlich bearbeitet. Schulentwicklung in Zeiten des digitalen Wandels wird dabei als Veränderungsprozess gestaltet und kommunikativ begleitet. Durch Prozesskommunikation wird intern und extern Akzeptanz für die Digitalisierung der Schule geschaffen, Neugierde geweckt und Motivation für den Wandel gefördert.