Skip to content

Kombinationsmöglichkeiten von Cloud-Diensten fürs Lernen und Lehren

Kombinationsmöglichkeiten von Cloud-Diensten fürs Lernen und Lehren

Es gibt einige mögliche Strategien zur Auswahl von Cloud-Diensten 

  1. Alles-In-Fast-Einem: Die Schule wählt eine der (fast) alles umfassenden Toolsuiten und ergänzt sie um die fehlenden Cloud-Anwendungen.
  2. Rosinen picken: Die Schule stellt sich die für sie geeignetsten Anwendungen zusammen.
  3. Open Source: Die Schule setzt soweit möglich und sinnvoll auf von ICT-Dienstleistern betriebene Open-Source-Cloud-Anwendungen. 

Der Betrieb einer eigenen Cloud-Lösung aus vielen Cloud-Diensten sprengt auf alle Fälle die technischen Möglichkeiten einer einzelnen Schule oder einer Gemeinde und steht in keinem Verhältnis zum Aufwand. 

Alles-In-Einem 

Es gibt Toolsuiten, die fast den ganzen Bereich an Cloud-Diensten abdecken, die eine Schule für das Lehren und Lernen benötigt. Persönliche Lernwerkzeuge, Lernumgebung und Messenger sowie Intranet für die interne Kommunikation sind in einer umfassenden Umgebung unter einem Dach zusammengefasst. Der Vorteil dieser umfassenden Cloud-Dienste ist, dass die einzelnen Tools aufeinander abgestimmt sind.

Rosinen picken

Die für die einzelnen Aufgaben in der Schule jeweils besten Cloud-Dienste zu wählen, ist eine mögliche Strategie. Sie benötigt viel technisches Verständnis der IT-Projektleitung und bedeutet zusätzlichen Aufwand, um die verschiedenen Cloud-Dienste in sinnvoller Art und Weise miteinander zu verbinden.

Open Source

Open-Source-Produkte zu wählen, ist eine berechtigte ethische Entscheidung. Typischerweise ist der Entwicklungsstand von Open-Source-Produkten gegenüber den kostenpflichtigen Produkten nicht auf demselben Niveau. Dafür ist der Datenschutz oft wesentlich besser. Auch wenn die Software an und für sich kostenlos ist, ändert sich nichts daran, dass die Schule für den Betrieb der Open Source-Cloud-Produkte einen IT-Dienstleister bezahlen muss. Es gibt für alle erwähnten Cloud-Dienste gute Open Source-Lösungen.

Beispiele

Beispiel Alles-In-Einem 1: Microsoft 365

  • Dateiablage => One Drive
  • E-Mail => Exchange 365
  • Messenger => Teams-Chat
  • Persönliche Lernumgebung => One Note
  • Lehrumgebung => Teams
  • Intranet => Sharepoint

Mit der Lizenzierung von Microsoft 365 steht eine umfassende Cloud-Lösung mit Software, Apps und Cloud-Speicher zur Verfügung. 

Die Microsoft-Tools haben einige Vorteile: Sie sind durch den Rahmenvertrag mit Educa datenschutzrechtlich anerkannt. Den Benutzenden steht sehr viel Cloud-Speicher zur Verfügung, und im Preis sind aktuell die Office-Pakete inbegriffen. Die Tools decken viele Bedürfnisse der Schule ab (grosser Funktionsumfang), und die Software ist weitverbreitet.

 

Beispiel Rosinen picken 1: Nextcloud + Onlyoffice/Libre Office + Signal + Proton-Mail

Rund um Nextcloud sind interessante Lösungen angesiedelt. In Kombination mit Onlyoffice Online stehen Cloud-Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation zur Verfügung. Auf den Geräten der Lehrpersonen und Schüler/innen kommen LibreOffice oder OnlyOffice zum Einsatz. Durch einen ICT-Dienstleister betrieben, ist dies eine sinnvolle Alternative zu Microsoft 365.


Beispiel Rosinen picken 2: Onboard-Tools Google & Apple, Speicher Nextcloud

Schulen, die auf Tablets setzen, haben mit iOS und Android bereits gratis Tools zur Verfügung, die sie für die Textproduktion, Präsentationen und die Tabellenkalkulation einsetzen können. Da die Speicherung der Daten in der Cloud der Anbieter nicht datenschutzkonform ist, kann dieser Teil mit einer Open Source-Lösung (Nextcloud) ergänzt werden.

Vorteile
  • Volle Transparenz bezüglich Standort der Daten im Cloudspeicher
  • Keine zusätzlichen Kosten für die Tools
  • Die Tools sind auch auf den Smartphones der Eltern, Kindern und Jugendlichen nutzbar.
  • Tools lassen sich für Eltern ebenfalls kostenlos nutzen
Nachteile
  • Der Cloud-Speicher muss von einer IT-Firma im Netz betrieben werden.


Beispiel Open Source: Nextcloud+Collabora, Libre Office, Linux Mail Server, Elememt/Matrix und Doku-Wiki 

Als Alternative zu kommerziellen Anbietern ist der Einsatz von Open Source-Lösungen möglich. Mit LibreOffice steht ein Softwarepaket zur Verfügung, das Textverarbeitung, Präsentation und Tabellenkalkulation gleichermassen abdeckt und für die Anforderungen auf der Volksschulstufe mehr als ausreichend ist. Für die verschiedenen mobilen Clients sind für Android und iOs Apps verfügbar. Nextcloud ist eine professionelle Dateiablage, und Collabora bietet die entsprechenden Online-Editoren dazu. Mit einem Linux Mail-System und einem Element/Matrix Chat-Server kann ein professioneller Kommunikationsdienst bereitgestellt werden. Und mit Doku-Wiki als Lehrumgebung ist das Beispiel Open Source-Paket abgerundet.

Vorteile
  • Volle Transparenz bezüglich Code und Standort der Daten
  • Hoheit bezüglich Updatezyklen -> z.B. Schulferien
  • Eltern können die Software ebenfalls gratis beziehen
Nachteile
  • Die Cloud (Software und Speicher) muss von einem IT-Dienstleister mit sehr guten IT-Kenntnisssen betrieben werden
  • Die Software wird von unterschiedlichen Anbietern entwickelt

Fazit

Zur Zeit gibt es keine Kombination von Cloud-Diensten, die datenschutztechnisch, datenschutzrechtlich wie auch bezüglich des Mehrwerts von Cloud-Diensten und Benutzerfreundlichkeit überzeugen können. Alle Varianten verursachen durch deren Komplexität mehr oder weniger Ärger bei den Benutzerinnen und Benutzern und weisen Mängel auf bezüglich des Datenschutzes. Und trotzdem führt für Schulen nichts an den Cloud-Diensten für Lernen und Lehren vorbei. Die Vorteile im Alltag überwiegen die Nachteile. Es ist Aufgabe der Schule, diese Situation mit Datenschutztechniken und durch sorgfältige Wahl zu verbessern. Einige der Unzulänglichkeiten der Cloud-Dienste sind für einzelne Schulen kaum beeinflussbar (siehe Kapitel Datenschutztechniken und Risiko).