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Schulentwicklung im digitalen Wandel

Schulentwicklung im digitalen Wandel

Schulentwicklung in Zeiten des digitalen Wandels zu gestalten, bedeutet, mit Unsicherheiten, einer hoher Komplexität und schnellen Veränderungen umgehen zu können. Unter diesen Voraussetzungen die eigene Organisation zu stärken und neugierig zu machen auf neue Entwicklungsmöglichkeiten, stellt für die Schule eine grosse Herausforderung dar. 

Wird der digitale Wandel in der Schulentwicklung als umfassender Prozess verstanden, sind folgende Bereiche zu berücksichtigen: 

  • die Entwicklung einer gemeinsamen Vision 
  • Anpassungen in der Schulorganisation und ihrer Kommunikation, in der Personalentwicklung und den Unterrichtsformen 
  • darauf abgestimmte Weiterbildungen von Lehrpersonen 
  • pädagogische ICT-Beratung und technischer Support 
  • die Beschaffung der notwendigen Infrastruktur (Cloud, Geräte, Applikationen) 

Die Grafik zeigt: Schulentwicklung mit Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung

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Die Orientierung an der Vision hilft der Schulkonferenz, den Weg gemeinsam zu gehen. Ein erreichtes Ziel stellt allerdings nur einen Zwischenstopp zum nächsten Entwicklungsschritt dar. Jede Schule und ihre Lehrpersonen stehen an unterschiedlichen Punkten und bringen verschiedene Erfahrungen in Bezug auf die Nutzung digitaler Technologien und den Prozess des digitalen Wandels mit. Entscheidend für den ersten Schritt des Prozesses sind drei Dinge: Die technische Ausgangslage der Schule, ihre Erfahrung im Umgang mit Veränderungen und Kommunikationsstrukturen, die es ermöglichen, sich laufend über den Prozess auszutauschen und die Entwicklungsschritte zu kommunizieren. 

Einfluss auf die Schulentwicklung haben gemäss ICT-Coach die vorhandene Infrastruktur,  bestehend aus der Basisinfrastruktur, den Arbeitsgeräten, den Cloud-Diensten und der Risikokultur. Die Infrastruktur bestimmt die Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit und der Kommunikation an einer Schule. Die Risikokultur beeinflusst die Wahl der Infrastruktur und damit die Nutzung digitaler Technologien. Durch eine Kultur der Zusammenarbeit und durch den Wunsch nach einer digitalen Erweiterung nimmt die Schulentwicklung wiederum Einfluss auf die Infrastruktur und Risikokultur. Daher sind diese Teilbereiche von ICT-Coach als sich gegenseitig beeinflussende Handlungsfelder zu sehen. Die Schulentwicklung berücksichtigt diese Abhängigkeiten in einer geeigneten Schulorganisation.

Schulentwicklung umfasst die Bereiche «Personal», «Organisation» und «Unterricht». Diese drei Teilbereiche beeinflussen sich gegenseitig. Daher ist eine klare Ausrichtung auf die Vision von grosser Bedeutung. Die Organisationsentwicklung kann die Unterrichtsentwicklung verstärken, indem vergleichbare Tools sowohl für die Organisation der Schule als auch für die Gestaltung des Unterrichts eingesetzt werden. Microsoft OneNote Class oder auch Notizen von Google Workspace for Education Plus beispielsweise können für die Planung von Sitzungen der Schulkonferenz eingesetzt werden, gleichzeitig können Schülerinnen und Schüler die Softwares für die Erstellung eines Referats in Raum und Zeit verwenden. Um diese Entwicklung zu verstärken, wird die Personalentwicklung gezielt sowohl in der Rekrutierung als auch in den Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergesprächen und -beurteilungen eingesetzt (zum Beispiel Digital Natives als Lehrpersonen einstellen). Damit finden eine Verstärkung und Manifestierung des digitalen Wandels statt.

Die Grafik zeigt: Handlungsfelder

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Teil dieses Wandels ist auch die Weiterentwicklung der Schulkommunikation.  Sie kann dabei auf drei Ebenen einen wirkungsvollen Beitrag zur Gestaltung des digitalen Wandels der Schule leisten: 1. Sie kann digitale Kanäle und Plattformen für die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern etablieren (Ebene Digitalisierung der Kommunikation), 2. Sie kann den digitalen Wandel der Schule über die Kommunikationskultur mitgestalten und begleiten (Ebene Kommunikationskultur) und 3. Sie kann bei den Stakeholdern der Schule für den digitalen Wandel Akzeptanz schaffen (Ebene Schulentwicklung).

Die Grafik zeigt die Rollen der Kommunikation im digitalen Wandel der Schule. Das Modell besteht aus drei unterschiedlich grossen Ovalen, die übereinander liegen. Das kleinste Oval bezeichnet die unterste Ebene und das grösste Oval die oberste Ebene. Hinter den drei Ovalen liegen sieben Säulen, die sieben verschiedene Stakeholder darstellen.  Das kleinste Oval bezeichnet die Ebene der Digitalisierung der Kommunikation. Die Aufgabe der Kommunikation ist hier Digitale Kanäle zu etablieren. Auf dieser Ebene angesiedelt ist das Medien- und ICT-Konzept einer Schule.  Das mittlere Oval bezeichnet die Ebene der Kommunikationskultur. Auf dieser Ebene muss Kommunikation den digitalen Wandel der Schule mitgestalten und begleiten. Die Kommunikationskultur wird  im Kommunikationskonzept der Schule festgelegt.  Das grösste Oval bezeichnet die Ebene der Schulentwicklung. Hier muss die Kommunikation für den digitalen Wandel der Schule Akzeptanz schaffen. Wie dies geschehen soll, kann in einem Konzept für die Veränderungskommunikation geregelt werden.   Die Stakeholder in den Säulen sind von diesen drei Ebenen betroffen. Die Stakeholder sind von links nach rechts: die Eltern, die Schülerinnen und Schüler, die Lehrpersonen, die Schulleitung, die Schulbehörde, die Bildungspolitik und die Öffentlichkeit.

Die Etablierung digitaler Kanäle bezieht sich dabei auf die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrpersonen oder Gesamtschule genauso wie auf die Kommunikation innerhalb der Klasse. Weitere Bereiche sind die interne Kommunikation der Schule sowie deren Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit. ICT-Infrastruktur und Kommunikationsentwicklung prägen sich dabei gegenseitig: Ist Microsoft 365 in einer Schule bereits gut etabliert, kann beispielsweise für die Elternkommunikation auch Pupil als Messenger-Dienst eingesetzt werden. Fällt die Wahl auf neue digitale Kanäle wie beispielsweise die Schul-App Klapp oder SchoolFox, prägt das wiederum die IT-Infrastruktur und Risikokultur einer Schule.

Kommunikationsentwicklung umfasst aber nicht nur die Digitalisierung der Kommunikation, sondern auch die Weiterentwicklung der Kommunikationskultur einer Schule. Hier geht es darum, die neuen digitalen Kanäle in den Zusammenhang der gesamten Kommunikation der Schule zu stellen und mit den neu etablierten digitalen Kanälen und Plattformen auch eine neue Zusammenarbeits- und Kommunikationskultur zu entwickeln. Im Rahmen eines Gesamtkommunikationskonzeptes für die Schulkommunikation sollte ein gemeinsames Kommunikationsverständnis entwickelt, definiert und implementiert werden. 

Auf einer dritten Ebene rückt die Schulentwicklung als Ganzes in den Fokus. Diese muss in Zeiten des digitalen Wandels als Veränderungsprozess gestaltet und auch kommuniziert werden. Eine wesentliche Aufgabe der Kommunikation ist es hier, den digitalen Wandel der Schule selbst bei den Stakeholdern zum Thema zu machen. Das bedeutet, nicht nur über gefällte Entscheidungen und Neuerungen zu informieren, sondern auch Hintergründe solcher Entscheidungen zu vermitteln, Unsicherheiten und Ängste zu thematisieren und Austausch und Reflexion gemachter Erfahrungen regelmässig zu ermöglichen. Mit einer solchen Prozesskommunikation kann intern und extern Akzeptanz für die Digitalisierung geschaffen werden, Neugierde geweckt und Motivation für den Wandel gefördert werden. Dabei hilft auch, Erreichtes immer wieder in den Kontext der gemeinsam entwickelten Vision zu stellen und damit eine sinnhafte Veränderungsgeschichte zu erzählen.

Kommunikationsentwicklung ist hauptsächlich Teil der Organisationsentwicklung, tangiert aber auch die Unterrichts- und Personalentwicklung. Nutzen Lehrpersonen beispielsweise digitale Kanäle so, dass Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig Feedback geben, einander bei der Beantwortung von Fragen zum Stoff unterstützen oder kollaborativ an einem Projekt arbeiten können, dann ist das Teil von Unterrichtsentwicklung.  Das Kollegium zu motivieren und zu befähigen, neue Kommunikationskanäle wirksam und dem digitalen Wandel angemessen zu nutzen, ist immer auch Personalentwicklung.

In der Grafik sind auf der linken Seite drei ineinander verzahnte Zahnräder abgebildet. Sie stehen für die drei Begriffe Prozess, Kultur und Technologie. In der Mitte der Grafik gibt es drei blaue Textfelder, die senkrecht übereinander stehen: Organisationsentwicklung, Unterrichtsentwicklung und Personalentwicklung. Hinter diesen Textfeldern liegt ein rosa Textfeld, in dem Kommunikationsentwicklung steht. Auf der linken Seite der Grafik gibt es zwei Pfeile, die nach oben und unten zeigen. Sie stehen für die zwei Begriffe Top-down und Bottom-up.  Von den drei Zahnrädern auf der linken Seite und den zwei Pfeilen auf der rechten Seite führt je eine Verbindung zu den drei blauen Textfeldern. Ein gelbes Textfeld umrahmt die Grafik. Darin steht Kommunikation der Digitalisierung.

Um den digitalen Wandel voranzutreiben, setzt die Schule gezielt die Schulentwicklung ein. Die Verantwortung dafür liegt bei der Schulkonferenz und wird durch die Schulleitung organisiert.