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Technologien bewegen

Unsere Lebenswelt ist bis in alle Poren von der Digitalisierung durchdrungen. Fast unmerklich hat sie unsere Gewohnheiten, Ansprüche und Normvorstellungen verändert. Das betrifft auch die Schule. Es wäre verfehlt, die ICT an Schulen voranzutreiben aus Angst, den Anschluss zu verpassen. Die Chance läge darin, frei und bewusst zu entscheiden, wo sie tatsächlich gewinnbringend einzusetzen ist und wo auf sie verzichtet wird, weil sie störend und hemmend wirkt.

Immer schon wirkten sich technologische Entwicklungen wesentlich auf die Gesellschaft und Wirtschaft aus. Zum Beispiel ermöglichte die Erfindung des Buchdrucks die rasche und flächendeckende Verbreitung von Wissen, was unter anderem drastische politische Folgen hatte. Dank des Buchdrucks entwickelte sich zudem ein neuer Industriezweig: Das Verlagswesen (z.B. Orell Füssli, Gründung 1519). 

Das Tempo der technologischen Entwicklung nahm in den letzten Jahren markant zu. Sichtbar wird dies in den immer kürzer werdenden Innovationszyklen. Nikolai Kondratjew entwickelte diesen Begriff in seiner Beschreibung von Innovation durch Technologie. Ein zentrales Element ist zum Beispiel die Tatsache, dass sich die Recheneinheiten von Computern pro Sekunde zum Preis von 1000 Dollar ca. alle 18 bis 20 Monate verdoppeln (Mooresches Gesetz). Die Miniaturisierung der digitalen Technologie ermöglicht es uns zudem, diese in den verschiedensten Formen mobil mit uns zu führen. Damit sind sie ständig verfügbar (Smartphones, digitale Uhr, Laptop, Smartglasses etc.). 


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Technologien als Auslöser für Entwicklungen

Technologien sind Ermöglicher und Auslöser verschiedenster Entwicklungen. Einige davon werden in der Folge kurz beleuchtet.

Neue Technologie – neue Möglichkeiten 

Seit 1990 wird das Internet kommerziell genutzt, und seit 2007 nutzen wir es auf Smartphones an der Arbeit, zuhause und unterwegs. Dabei geht die Nutzung weit über das Suchen von Informationen und über das Telefonieren hinaus. Das Smartphone vereint Fotoapparat, Nachrichtendienst, Scanner, Datenablage, Augmented Reality-Applikationen, Fitnesstracker, Video-Gerät, Online-Shopping etc. in einem Gerät. 

Neuste Technologien wie künstliche Intelligenz stehen in ihren Anwendungen erst am Anfang. Wie mögliche Entwicklungen verlaufen werden, ist schwierig abzuschätzen, da wir das Potenzial dieser Technologien noch gar nicht kennen. Neue Technologien schaffen disruptive Geschäftsmodelle, die etablierte Unternehmungen vor existenzielle Herausforderungen stellen. Beispiele dafür sind Plattformen wie Airbnb, Uber oder Amazon.   

Informationswachstum

Durch die Entwicklung digitaler Technologien wie das Internet, die sozialen Medien und die elektronischen Geräte verbreitet sich Wissen immer schneller und einfacher. Dadurch nimmt die Menge an zur Verfügung stehenden Informationen exponentiell zu. Um der Informationsflut nicht zu erliegen, bedarf es griffiger Kriterien für eine kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und dem Inhalt.

Verschiebung von Wirklichkeit und Normen

Wir können uns gleichzeitig sowohl in analogen als auch in virtuellen Räumen bewegen. Daraus entstehen neue soziale Umgebungen, die durch den Einbezug der virtuellen Welt geprägt werden, wie das zum Beispiel beim Spiel «Pokémon Go» für Smartphones der Fall ist: In einer realen natürlichen Umgebung werden in virtuellen Arenen virtuelle Pokémons gesammelt. 

24/7

Viele digitale Dienstleistungen sind rund um die Uhr verfügbar und mit einem Klick abrufbar. Mit einem Klick können Online-Bestellungen aufgegeben, eine neue Story auf den sozialen Medien hochgeladen und zahlreiche Informationen abgerufen werden. Dadurch werden neue Normalitäten geschaffen. Wir gewöhnen uns daran, dass unsere Bedürfnisse sofort erfüllt werden oder dass Menschen ständig erreichbar sind. 

Individualisierung

Die Digitalisierung von Produktionsprozessen erlaubt Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen individualisiert anzubieten, zum Beispiel individuell designte Sneakers oder massgeschneiderte Jeans. Damit wird auf einen aktuellen Trend eingegangen, dem Wunsch nach Rücksichtnahme auf unsere Einzigartigkeit. Dieser Trend zeigt sich auch in den sozialen Medien: Junge Menschen präsentieren ihr Leben über Social-Media-Kanäle, zum Beispiel auf Instagram durch (gefilterte und ungefilterte) Fotostorys. Sie können sich auf diesen Plattformen so zeigen, wie sie gerne gesehen werden möchten. Diese persönliche Darstellung muss sich nicht mit der Wirklichkeit decken. Aus dieser Möglichkeit zur Inszenierung entwickeln sich auch neue Berufe wie etwa Influencerinnen und Influencer. Influencer zeigen ihr Privatleben über die sozialen Medien der Öffentlichkeit. Viele Unternehmen nutzen Influencer, um für ihre Produkte zu werben. Denn über die Influencer können leicht Hundertausende bis Millionen potenzieller Kundinnen und Kunden angeworben werden. 

Veränderter Arbeitsalltag

Nicht nur im privaten, sondern auch im Arbeitsbereich bewirkt der digitale Wandel grosse Veränderungen – sowohl für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber. Viele traditionelle Berufe verschwinden, neue Berufe entstehen, zum Beispiel Influencerinnen und Influencer, Datendetektive und Augmented-Reality-Journey-Builder. Durch den Einsatz moderner Technologien ist die Präsenz am Arbeitsplatz nicht mehr zwingend nötig. Der feste Arbeitsplatz löst sich vielerorts auf. Mithilfe eines Internetzugangs können Arbeiten jederzeit und überall erledigt werden. Dadurch verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit. Projekte werden heute durch agile Mitarbeitende in flexiblen Netzwerken entwickelt und umgesetzt. Diese Netzwerke werden eigens für das Projekt entwickelt und lösen sich nach Projektende wieder auf. Oder sie formieren sich neu für weitere Projekte. Unternehmen müssen ihre Organisation den technischen Entwicklungen anpassen: Risikobereitschaft, Flexibilität und offene Lern-Netzwerk-Systeme über die Grenzen der Organisation hinaus sind unabdingbar.

Der treibende Motor hinter all diesen Veränderungen sind die digitalen Technologien. Unterstützen Unternehmen und Bildungsorganisationen den Einsatz solcher Technologien, kann etwas Neues entstehen: ein neues Produkt, neue Dienstleistungen, eine neue Art zu denken, sich zu finden, sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Um in der vom digitalen Wandel geprägten Gesellschaft anschlussfähig zu bleiben, müssen neue Kompetenzen erlangt werden. Der Lehrplan 21 und ICT-Coach unterstützen und fördern diesen spezifischen Kompetenzerwerb.


Die Grafik zeigt: Auslöser, Lehrplan und Handlungsfelder

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Schule im digitalen Wandel

In der Schule findet der digitale Wandel auf drei Ebenen statt: auf der Ebene des pädagogischen Gegenstands, auf jener des didaktischen Lehr- und Lernarrangements und auf der Ebene des kulturellen Prozesses. 

Pädagogischer Gegenstand

Ziel der Schule ist es, die Lernenden auf eine Teilnahme an der Gesellschaft vorzubereiten und ihnen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Seit dem Schuljahr 2019/20 bestimmt der Zürcher Lehrplan 21, welche Inhalte vermittelt werden müssen, um diese Ziele zu erreichen. Im Zentrum steht dabei der Kompetenzerwerb, das Erlernen und Anwenden von Fähigkeiten und Fertigkeiten in unterschiedlichen Situationen. Neben Fachlehrplänen gibt es im Zürcher Lehrplan 21 auch Modullehrpläne. Eines dieser Module heisst «Medien und Informatik» und besteht, wie der Name sagt, aus den Kompetenzbereichen Medien und Informatik sowie aus den Kompetenzen zur Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Modullehrpläne stellen sicher, dass die fächerübergreifenden Kompetenzen systematisch aufgebaut werden. Der Erwerb digitaler Kompetenzen ist nur mit dem Erwerb personaler, sozialer und methodischer Kompetenzen möglich. 

Didaktische Aspekte

Einerseits ermöglichen die digitalen Technologien die Gestaltung neuer Lehr- und Lernarrangements. Mit dem Einsatz von Kommunikations- bzw. Kollaborationstools wie Microsoft Teams (bzw. Meet von Google Workspace for Education Plus) oder Google Docs (bzw. Microsoft Word) können beispielsweise Themen zeitlich und örtlich unabhängig und trotzdem gemeinsam bearbeitet werden. Andererseits fordert der digitale Wandel zum Teil vermehrt gewisse Fähigkeiten, zum Beispiel kritisches und rationales Denken, um mit der Fülle an Informationen aus dem Internet umgehen zu können. Da Informationen im Internet jederzeit abrufbar sind, verändert sich auch die Rolle der Lehrperson als Wissensträgerin. Der digitale Wandel beeinflusst somit sowohl die Gestaltung des Unterrichts wie die Rolle der Lehrperson. 

Kultureller Prozess

Der Einsatz digitaler Technologien verändert die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation Schule und schafft neue Möglichkeiten des gemeinsamen Wirkens. Davon betroffen ist auch die Kommunikation im Kollegium, mit Klassen und mit Erziehungsberechtigten. Damit setzt ein kultureller Prozess in Schulen ein, der sich durch alle Bereiche zieht. Durch den Einsatz kollaborativer Zusammenarbeitstools auf Ebene Schulorganisation lernen Lehrpersonen neue Formen der digitalen Zusammenarbeit kennen (zum Beispiel Microsoft Teams oder auch Meet). Dies wiederum fördert den Einsatz kollaborativer Tools im Unterricht. Werden in der Kommunikation mit Erziehungsberechtigten digitale Kanäle eingesetzt, können die analogen Kommunikationsformate verstärkt für Austausch und Beziehungspflege genutzt werden.

Die weitgehende Vernetzung, der Zugriff rund um die Uhr sowie der flexible Arbeitsplatz bringen eine neue Arbeits- und Kommunikationskultur hervor, die jedoch nicht allen Menschentypen liegt. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, das sogenannte Boundary-Management zu pflegen, das die vielfältigen Auswirkungen der Entgrenzung des Arbeits- und Privatlebens im Blick hat.

Die Grenzen der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Lernens können sich über die Organisation Schule hinaus öffnen. Mit einem Klick können Mitarbeitende anderer Schulen oder Organisationen aus der Gemeinde zur Zusammenarbeit in die digitale Umgebung eingeladen werden. Damit verbindet sich die Schule noch viel einfacher mit dem sie umgebenden System und kann mit diesem interagieren. Im Idealfall wird die Schule als integrativer Bestandteil des öffentlichen Gemeindelebens wahrgenommen. 

Von der Entwicklung einer gemeinsamen Vision, wie der Unterricht und die Schulorganisation zukünftig aussehen könnten, leitet sich die notwendige digitale Infrastruktur einer Schule ab – und umgekehrt beeinflusst die Infrastruktur die Vorstellung von Schule und Unterricht. Für einen erfolgreichen digitalen Wandel ist es dabei essenziell, dass alle Beteiligten im Schulumfeld in diesen kulturellen Prozess miteinbezogen werden. 

Schulentwicklung im digitalen Wandel

Schulentwicklung in Zeiten des digitalen Wandels zu gestalten, bedeutet, mit Unsicherheiten, einer hoher Komplexität und schnellen Veränderungen umgehen zu können. Unter diesen Voraussetzungen die eigene Organisation zu stärken und neugierig zu machen auf neue Entwicklungsmöglichkeiten, stellt für die Schule eine grosse Herausforderung dar. 

Wird der digitale Wandel in der Schulentwicklung als umfassender Prozess verstanden, sind folgende Bereiche zu berücksichtigen: 

  • die Entwicklung einer gemeinsamen Vision 
  • Anpassungen in der Schulorganisation und ihrer Kommunikation, in der Personalentwicklung und den Unterrichtsformen 
  • darauf abgestimmte Weiterbildungen von Lehrpersonen 
  • pädagogische ICT-Beratung und technischer Support 
  • die Beschaffung der notwendigen Infrastruktur (Cloud, Geräte, Applikationen) 

Die Grafik zeigt: Schulentwicklung mit Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung

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Die Orientierung an der Vision hilft der Schulkonferenz, den Weg gemeinsam zu gehen. Ein erreichtes Ziel stellt allerdings nur einen Zwischenstopp zum nächsten Entwicklungsschritt dar. Jede Schule und ihre Lehrpersonen stehen an unterschiedlichen Punkten und bringen verschiedene Erfahrungen in Bezug auf die Nutzung digitaler Technologien und den Prozess des digitalen Wandels mit. Entscheidend für den ersten Schritt des Prozesses sind drei Dinge: Die technische Ausgangslage der Schule, ihre Erfahrung im Umgang mit Veränderungen und Kommunikationsstrukturen, die es ermöglichen, sich laufend über den Prozess auszutauschen und die Entwicklungsschritte zu kommunizieren. 

Einfluss auf die Schulentwicklung haben gemäss ICT-Coach die vorhandene Infrastruktur,  bestehend aus der Basisinfrastruktur, den Arbeitsgeräten, den Cloud-Diensten und der Risikokultur. Die Infrastruktur bestimmt die Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit und der Kommunikation an einer Schule. Die Risikokultur beeinflusst die Wahl der Infrastruktur und damit die Nutzung digitaler Technologien. Durch eine Kultur der Zusammenarbeit und durch den Wunsch nach einer digitalen Erweiterung nimmt die Schulentwicklung wiederum Einfluss auf die Infrastruktur und Risikokultur. Daher sind diese Teilbereiche von ICT-Coach als sich gegenseitig beeinflussende Handlungsfelder zu sehen. Die Schulentwicklung berücksichtigt diese Abhängigkeiten in einer geeigneten Schulorganisation.

Schulentwicklung umfasst die Bereiche «Personal», «Organisation» und «Unterricht». Diese drei Teilbereiche beeinflussen sich gegenseitig. Daher ist eine klare Ausrichtung auf die Vision von grosser Bedeutung. Die Organisationsentwicklung kann die Unterrichtsentwicklung verstärken, indem vergleichbare Tools sowohl für die Organisation der Schule als auch für die Gestaltung des Unterrichts eingesetzt werden. Microsoft OneNote Class oder auch Notizen von Google Workspace for Education Plus beispielsweise können für die Planung von Sitzungen der Schulkonferenz eingesetzt werden, gleichzeitig können Schülerinnen und Schüler die Softwares für die Erstellung eines Referats in Raum und Zeit verwenden. Um diese Entwicklung zu verstärken, wird die Personalentwicklung gezielt sowohl in der Rekrutierung als auch in den Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergesprächen und -beurteilungen eingesetzt (zum Beispiel Digital Natives als Lehrpersonen einstellen). Damit finden eine Verstärkung und Manifestierung des digitalen Wandels statt.

Die Grafik zeigt: Handlungsfelder

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Teil dieses Wandels ist auch die Weiterentwicklung der Schulkommunikation.  Sie kann dabei auf drei Ebenen einen wirkungsvollen Beitrag zur Gestaltung des digitalen Wandels der Schule leisten: 1. Sie kann digitale Kanäle und Plattformen für die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern etablieren (Ebene Digitalisierung der Kommunikation), 2. Sie kann den digitalen Wandel der Schule über die Kommunikationskultur mitgestalten und begleiten (Ebene Kommunikationskultur) und 3. Sie kann bei den Stakeholdern der Schule für den digitalen Wandel Akzeptanz schaffen (Ebene Schulentwicklung).

Die Grafik zeigt die Rollen der Kommunikation im digitalen Wandel der Schule. Das Modell besteht aus drei unterschiedlich grossen Ovalen, die übereinander liegen. Das kleinste Oval bezeichnet die unterste Ebene und das grösste Oval die oberste Ebene. Hinter den drei Ovalen liegen sieben Säulen, die sieben verschiedene Stakeholder darstellen.  Das kleinste Oval bezeichnet die Ebene der Digitalisierung der Kommunikation. Die Aufgabe der Kommunikation ist hier Digitale Kanäle zu etablieren. Auf dieser Ebene angesiedelt ist das Medien- und ICT-Konzept einer Schule.  Das mittlere Oval bezeichnet die Ebene der Kommunikationskultur. Auf dieser Ebene muss Kommunikation den digitalen Wandel der Schule mitgestalten und begleiten. Die Kommunikationskultur wird  im Kommunikationskonzept der Schule festgelegt.  Das grösste Oval bezeichnet die Ebene der Schulentwicklung. Hier muss die Kommunikation für den digitalen Wandel der Schule Akzeptanz schaffen. Wie dies geschehen soll, kann in einem Konzept für die Veränderungskommunikation geregelt werden.   Die Stakeholder in den Säulen sind von diesen drei Ebenen betroffen. Die Stakeholder sind von links nach rechts: die Eltern, die Schülerinnen und Schüler, die Lehrpersonen, die Schulleitung, die Schulbehörde, die Bildungspolitik und die Öffentlichkeit.

Die Etablierung digitaler Kanäle bezieht sich dabei auf die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrpersonen oder Gesamtschule genauso wie auf die Kommunikation innerhalb der Klasse. Weitere Bereiche sind die interne Kommunikation der Schule sowie deren Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit. ICT-Infrastruktur und Kommunikationsentwicklung prägen sich dabei gegenseitig: Ist Microsoft 365 in einer Schule bereits gut etabliert, kann beispielsweise für die Elternkommunikation auch Pupil als Messenger-Dienst eingesetzt werden. Fällt die Wahl auf neue digitale Kanäle wie beispielsweise die Schul-App Klapp oder SchoolFox, prägt das wiederum die IT-Infrastruktur und Risikokultur einer Schule.

Kommunikationsentwicklung umfasst aber nicht nur die Digitalisierung der Kommunikation, sondern auch die Weiterentwicklung der Kommunikationskultur einer Schule. Hier geht es darum, die neuen digitalen Kanäle in den Zusammenhang der gesamten Kommunikation der Schule zu stellen und mit den neu etablierten digitalen Kanälen und Plattformen auch eine neue Zusammenarbeits- und Kommunikationskultur zu entwickeln. Im Rahmen eines Gesamtkommunikationskonzeptes für die Schulkommunikation sollte ein gemeinsames Kommunikationsverständnis entwickelt, definiert und implementiert werden. 

Auf einer dritten Ebene rückt die Schulentwicklung als Ganzes in den Fokus. Diese muss in Zeiten des digitalen Wandels als Veränderungsprozess gestaltet und auch kommuniziert werden. Eine wesentliche Aufgabe der Kommunikation ist es hier, den digitalen Wandel der Schule selbst bei den Stakeholdern zum Thema zu machen. Das bedeutet, nicht nur über gefällte Entscheidungen und Neuerungen zu informieren, sondern auch Hintergründe solcher Entscheidungen zu vermitteln, Unsicherheiten und Ängste zu thematisieren und Austausch und Reflexion gemachter Erfahrungen regelmässig zu ermöglichen. Mit einer solchen Prozesskommunikation kann intern und extern Akzeptanz für die Digitalisierung geschaffen werden, Neugierde geweckt und Motivation für den Wandel gefördert werden. Dabei hilft auch, Erreichtes immer wieder in den Kontext der gemeinsam entwickelten Vision zu stellen und damit eine sinnhafte Veränderungsgeschichte zu erzählen.

Kommunikationsentwicklung ist hauptsächlich Teil der Organisationsentwicklung, tangiert aber auch die Unterrichts- und Personalentwicklung. Nutzen Lehrpersonen beispielsweise digitale Kanäle so, dass Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig Feedback geben, einander bei der Beantwortung von Fragen zum Stoff unterstützen oder kollaborativ an einem Projekt arbeiten können, dann ist das Teil von Unterrichtsentwicklung.  Das Kollegium zu motivieren und zu befähigen, neue Kommunikationskanäle wirksam und dem digitalen Wandel angemessen zu nutzen, ist immer auch Personalentwicklung.

In der Grafik sind auf der linken Seite drei ineinander verzahnte Zahnräder abgebildet. Sie stehen für die drei Begriffe Prozess, Kultur und Technologie. In der Mitte der Grafik gibt es drei blaue Textfelder, die senkrecht übereinander stehen: Organisationsentwicklung, Unterrichtsentwicklung und Personalentwicklung. Hinter diesen Textfeldern liegt ein rosa Textfeld, in dem Kommunikationsentwicklung steht. Auf der linken Seite der Grafik gibt es zwei Pfeile, die nach oben und unten zeigen. Sie stehen für die zwei Begriffe Top-down und Bottom-up.  Von den drei Zahnrädern auf der linken Seite und den zwei Pfeilen auf der rechten Seite führt je eine Verbindung zu den drei blauen Textfeldern. Ein gelbes Textfeld umrahmt die Grafik. Darin steht Kommunikation der Digitalisierung.

Um den digitalen Wandel voranzutreiben, setzt die Schule gezielt die Schulentwicklung ein. Die Verantwortung dafür liegt bei der Schulkonferenz und wird durch die Schulleitung organisiert.