Verankerung des digitalen Wandels im Schulprogramm
- Verankerung des digitalen Wandels im Schulprogramm
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Mit den Legislaturzielen konkretisiert die Schulpflege den digitalen Wandel ihrer Schule in Vierjahreszyklen. Die Umsetzung der Legislaturziele wird am besten mithilfe eines Projekts umgesetzt. Im Projektauftrag werden die Ziele, korrespondierend zur Vision und zu den Legislaturzielen, formuliert, die notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen festgelegt und die Meilensteine definiert. Dadurch ergibt sich auch der Bedarf an finanziellen Ressourcen für jedes einzelne Projektjahr (siehe auch Beschaffung von persönlichen Arbeitsgeräten).
Neben dem Projektauftrag sind auch die Legislaturziele zum digitalen Wandel im Schulprogramm aufzunehmen. Damit werden zeitliche und personelle Ressourcen in der ganzen Organisation Schule für die Umsetzung bereitgestellt. Im Schulprogramm muss auch ein klarer Entwicklungsprozess ersichtlich sein, der Massnahmen sowohl im Bereich der Organisationsentwicklung als auch in der Personal- und Unterrichtsentwicklung umfasst. Die Erarbeitung des Schulprogramms durch die Schulkonferenz fördert das Verständnis für die notwendige Veränderung der Organisation und der einzelnen Teammitglieder.
Durch das gemeinsame Formulieren von Qualitätsstandards der Schule erhält diese ein stärkendes Instrument, und es ist sichergestellt, dass die Umsetzung laufend überprüft wird. Detaillierte Hinweise dazu finden sich im Kapitel 10 des ICT-Guides.
ICT-Coach sieht drei Stufen des digitalen Wandels einer Schule vor: Applikation, Integration, Transformation. Sie stellen Entwicklungsschritte dar. Für jede Stufe ist eine klare Ausprägung formuliert. Es ist aber von der Ausgangslage einer Schule und der Formulierung in den Legislaturzielen abhängig, welche Stufe sie zukünftig erreichen möchte. Gewisse Stufenentscheide sind miteinander gekoppelt, andere funktionieren unabhängig voneinander. So kann beispielsweise entschieden werden, dass in der Organisationsentwicklung die Stufe «Integration» angestrebt wird, das heisst, es wird gemeinsam digital gearbeitet. Gleichzeitig könnte es aber sein, dass im Bereich der «Weiterbildung zur Unterrichtsentwicklung» zuerst einmal auf der Stufe «Applikation» Erfahrung gesammelt wird. Damit soll ersichtlich sein, dass nicht in jedem Themenfeld die gleiche Stufe erreicht werden muss.
Projektorganisation für den digitalen Wandel
Für die Erstellung des schuleigenen Medien- und ICT-Konzepts hilft die Projektorganisation aus dem ICT-Guide. Es wird davon ausgegangen, dass Volksschulen im Kanton Zürich bereits über ein lokales Medien- und ICT-Konzept verfügen, dass sie sich also mit den Veränderungen ihrer Schule durch digitale Technologien auseinandergesetzt haben. Auf dieser Ausgangslage baut der ICT-Coach auf.
Der ICT-Coach unterstützt die Umsetzung der im lokalen Medien- und ICT-Konzept festgelegten Eckwerte. Er ermöglicht, auf spezifische Fragen vertieft einzugehen. Diese Vertiefungen können durch die gleiche Projektgruppe erarbeitet werden, die bereits die Arbeit am lokalen Medien- und ICT-Konzept umgesetzt hat. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Umsetzung im Sinne einer Weiterbildung an ein neu zusammengesetztes Projektteam zu vergeben. Dadurch besteht die Chance, den digitalen Wandel im Schulteam breiter abzustützen.
Die Vorgehensweise im Projekt hängt davon ab, wie umfassend die Veränderung sein soll, d.h, welche Stufe erreicht werden soll. Es könnte auch sinnvoll sein, die einzelnen Meilensteine in einem sich schrittweise annähernden Prozess zu entwickeln. Dabei ist die Frage des Spielraums und des Ausprobierens zentral. Im Projektmanagement spricht man auch von der Wasserfall-Methode als einer linearen Vorgehensweise oder von Scrum als eines agilen, inkrementellen Projektmanagements.
Wird das Projekt im Sinne der Wasserfallmethode durchgeführt, wird zunächst ein Projektteam gebildet. Dieses plant die einzelnen Umsetzungsschritte, führt die Umsetzung durch und überprüft die Erreichung der einzelnen Schritte. Voraussetzung dafür ist eine klare Vorstellung der Projektziele, des Projektverlaufs sowie der Aufteilung der Ziele in Teilschritte. Die Teilschritte müssen nacheinander umgesetzt werden, damit das Projektziel erreicht werden kann.
Da Digitalisierungsprojekte oft von Unvorhergesehenem geprägt sind, ist eine agilere Vorgehensweise in Betracht zu ziehen. Mithilfe der agilen Scrum-Methode wird das Projekt des digitalen Wandels als iterativer Prozess angesehen, in dem aus den vorausgehenden Umsetzungsschritten gelernt wird. Aus dieser Erfahrung werden die nächsten Schritte geplant und umgesetzt. Auch hier ist ein Projektteam verantwortlich. Eine klare Vision ist notwendig. Die einzelnen Umsetzungsschritte, Sprints genannt, werden erst geplant, wenn die Erfahrung und der Stand aus dem vorangehenden Schritt bekannt sind.
Zwischen diesen beiden Varianten steht die halb-agile Möglichkeit, die die Wasserfallmethode mit agilen Elementen anreichert. Beispiel dafür wäre die Erprobung durch Pilotklassen oder Pilotteams. Um näher an der Entwicklung und den Veränderungen zu sein, könnte innerhalb der Schule ein Innovations-Lab im Sinne eines Experimentierraums gegründet werden, wo sich Neues erproben liesse.
Allen Methoden der Projektorganisation ist gemeinsam, dass bereits der Prozess der Implementierung ein wichtiger Lernschritt darstellt.
Treiber der Veränderung – Infrastruktur oder Pädagogik?
Eine starke Vision ist Treiberin, wenn es um die Orientierung in der Veränderung geht. Die Konkretisierung über die Stufen Legislaturziele und Schulprogramm beeinflusst die Unterrichtsentwicklung. Damit führen wir den Diskurs über die Pädagogik. Erst nachfolgend kann unter anderem die Frage nach der notwendigen Infrastruktur geklärt werden. Mit dem Kapitel 5 «Nutzungskonzept im lokalen Medien- und ICT-Konzept» wird hierfür ein wichtiger und entscheidender Grundstein gelegt, basierend auf der Logik «Technologien folgen Pädagogik». Aus dem erarbeiteten Nutzungskonzept folgt die notwendige Infrastruktur.
Als Alternative oder Ergänzung zur «Technologien folgen Pädagogik-Vorgehensweise» besteht auch die Möglichkeit, mit digitalen Technologien Pilotversuche zu starten. Damit werden wertvolle Erfahrungen gesammelt, Bedürfnisse eruiert und Kriterien geschärft, woraus neue Möglichkeiten von Lehr- und Lernarrangements entwickelt werden können. Dies stellt die Vorgehensweise «Technologien folgen Pädagogik» nicht grundsätzlich in Frage. Vielmehr wird die adaptive Weiterentwicklung auch im pädagogischen Bereich vorangetrieben.