Schule im digitalen Wandel
- Schule im digitalen Wandel
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In der Schule findet der digitale Wandel auf drei Ebenen statt: auf der Ebene des pädagogischen Gegenstands, auf jener des didaktischen Lehr- und Lernarrangements und auf der Ebene des kulturellen Prozesses.
Pädagogischer Gegenstand
Ziel der Schule ist es, die Lernenden auf eine Teilnahme an der Gesellschaft vorzubereiten und ihnen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Seit dem Schuljahr 2019/20 bestimmt der Zürcher Lehrplan 21, welche Inhalte vermittelt werden müssen, um diese Ziele zu erreichen. Im Zentrum steht dabei der Kompetenzerwerb, das Erlernen und Anwenden von Fähigkeiten und Fertigkeiten in unterschiedlichen Situationen. Neben Fachlehrplänen gibt es im Zürcher Lehrplan 21 auch Modullehrpläne. Eines dieser Module heisst «Medien und Informatik» und besteht, wie der Name sagt, aus den Kompetenzbereichen Medien und Informatik sowie aus den Kompetenzen zur Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Modullehrpläne stellen sicher, dass die fächerübergreifenden Kompetenzen systematisch aufgebaut werden. Der Erwerb digitaler Kompetenzen ist nur mit dem Erwerb personaler, sozialer und methodischer Kompetenzen möglich.
Didaktische Aspekte
Einerseits ermöglichen die digitalen Technologien die Gestaltung neuer Lehr- und Lernarrangements. Mit dem Einsatz von Kommunikations- bzw. Kollaborationstools wie Microsoft Teams (bzw. Meet von Google Workspace for Education Plus) oder Google Docs (bzw. Microsoft Word) können beispielsweise Themen zeitlich und örtlich unabhängig und trotzdem gemeinsam bearbeitet werden. Andererseits fordert der digitale Wandel zum Teil vermehrt gewisse Fähigkeiten, zum Beispiel kritisches und rationales Denken, um mit der Fülle an Informationen aus dem Internet umgehen zu können. Da Informationen im Internet jederzeit abrufbar sind, verändert sich auch die Rolle der Lehrperson als Wissensträgerin. Der digitale Wandel beeinflusst somit sowohl die Gestaltung des Unterrichts wie die Rolle der Lehrperson.
Kultureller Prozess
Der Einsatz digitaler Technologien verändert die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation Schule und schafft neue Möglichkeiten des gemeinsamen Wirkens. Davon betroffen ist auch die Kommunikation im Kollegium, mit Klassen und mit Erziehungsberechtigten. Damit setzt ein kultureller Prozess in Schulen ein, der sich durch alle Bereiche zieht. Durch den Einsatz kollaborativer Zusammenarbeitstools auf Ebene Schulorganisation lernen Lehrpersonen neue Formen der digitalen Zusammenarbeit kennen (zum Beispiel Microsoft Teams oder auch Meet). Dies wiederum fördert den Einsatz kollaborativer Tools im Unterricht. Werden in der Kommunikation mit Erziehungsberechtigten digitale Kanäle eingesetzt, können die analogen Kommunikationsformate verstärkt für Austausch und Beziehungspflege genutzt werden.
Die weitgehende Vernetzung, der Zugriff rund um die Uhr sowie der flexible Arbeitsplatz bringen eine neue Arbeits- und Kommunikationskultur hervor, die jedoch nicht allen Menschentypen liegt. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, das sogenannte Boundary-Management zu pflegen, das die vielfältigen Auswirkungen der Entgrenzung des Arbeits- und Privatlebens im Blick hat.
Die Grenzen der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Lernens können sich über die Organisation Schule hinaus öffnen. Mit einem Klick können Mitarbeitende anderer Schulen oder Organisationen aus der Gemeinde zur Zusammenarbeit in die digitale Umgebung eingeladen werden. Damit verbindet sich die Schule noch viel einfacher mit dem sie umgebenden System und kann mit diesem interagieren. Im Idealfall wird die Schule als integrativer Bestandteil des öffentlichen Gemeindelebens wahrgenommen.
Von der Entwicklung einer gemeinsamen Vision, wie der Unterricht und die Schulorganisation zukünftig aussehen könnten, leitet sich die notwendige digitale Infrastruktur einer Schule ab – und umgekehrt beeinflusst die Infrastruktur die Vorstellung von Schule und Unterricht. Für einen erfolgreichen digitalen Wandel ist es dabei essenziell, dass alle Beteiligten im Schulumfeld in diesen kulturellen Prozess miteinbezogen werden.